Verhütung

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[Hildesheimer Mailingliste zum Thema]

Wie bitte, das Thema Verhütung auf Politikseiten?

Aber hallo! Verhütung ist hier und jetzt eindeutig eine politische Sache. Zum Beispiel, weil …

  • Medikamente (auch die „Pille“ etc.) Rückstände im Abwasser nach sich ziehen, die von Kläranlagen nicht entfernt werden können und zu verschiedenen Umweltschäden und somit in der Konsequenz auch wieder zu Gesundheitsschäden bei Menschen führen können
  • verhütende Medikamente ungeachtet ihrer Risiken z. T. als „Lifestyle-Bonbons“ vermarktet werden
  • Ärztinnen und Ärzte im Studium nur wenig über den weiblichen Zyklus und die sichere Anwendung von Verhütungsmethoden und -mitteln lernen
  • Praxen häufig einseitiges Informationsmaterial bereitstellen und keine (neutrale) Beratung anbieten
  • die Sexualaufklärung im Schulunterricht oft nur oberflächlich ist und dabei sogar „Informationsbroschüren“ von Pharmakonzernen verteilt werden
  • selbst staatliche Stellen zuweilen falsche Texte verbreiten (siehe Broschüren der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)
  • nur hormonelle Verhütungsmittel für Pharmahersteller besonders profitabel sind und daher mehr (bzw. überhaupt) beworben werden, insbes. beim Fachpersonal
  • der Einzelhandel in der Regel nur ein bis drei Kondomgrößen führt und nicht auf die Relevanz des Umfangs hinweist
  • sogar Apotheken zuweilen nicht auf ausführliche Beratungen zu verschiedenen verhütenden Medikamenten und Medizinprodukten vorbereitet sind
  • viele Menschen sich nicht trauen, offen darüber zu reden und so eventuelle Probleme besser lösen zu können
  • manche Eltern ihren jugendlichen Kindern nicht zutrauen, mit Vernunft statt künstlichen Hormonen zu verhüten oder gar nicht erst mit ihnen darüber sprechen und dies Mediziner_innen überlassen (dazu s. o.)
  • manchen Menschen Gefühl und Wertschätzung für ihren Körper abtrainiert wurde und sie ihn als Maschine betrachten, die gleichförmig laufend bestimmte Funktionen zu erfüllen hat
  • manche Männer die Verhütungsverantwortung größtenteils bei der Frau sehen und/oder von ihr größeren (zeitlichen, gesundheitlichen, physischen) Einsatz erwarten als von sich selbst
  • mehr über die Länge von Penissen geredet wird als über ihren Umfang
  • das Ansteckungsrisiko für sexuell übertragbare Krankheiten zuweilen unterschätzt wird („Misstraust du mir etwa? Ich hab‘ doch nix!“)

Daher gibt es hier einige Links:

In der Infolandschaft gibt es diverse Pro-Familia-Broschüren zum Mitnehmen!

Des Weiteren kann man sich auf der Hildesheimer NFP-Mailingliste eintragen, um sich über Literatur und Erfahrungen auszutauschen, sich zu gemeinsamen Kurvendiskussionen zu verabreden, weitere Workshopgelegenheiten vorzuschlagen, sich Anregungen für Referate über Sexualaufklärung im Schulunterricht zu holen, Läden mit gutem Kondomsortiment oder gute Ärztinnen und Ärzte zu empfehlen usw.

Für Informationen zu „alternativen“ Menstruationsartikeln siehe „Politik als Kunde/-in“.


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Die grundsätzlichen Themen der Workshops sind identisch, aber die Geschichten, die von den teilnehmenden Menschen erzählt werden, und die Gespräche, die sich entwickeln, nehmen immer wieder neue Wendungen. So wird jeder Workshop einzigartig und selbst für Mehrfachteilnehmer_innen spannend. Menschen aller Geschlechter und selbstverständlich besonders Jugendliche sind herzlich willkommen. Bei Interesse schließt sich auch noch ein Exkurs zu „alternativen“ Menstruationsartikeln an.

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Am 02.05.2013 hat sich der zweite Beitrag zur Reihe „Kapitalismus ist sexy!?“ in ähnlicher, kritischer Weise u. a. mit Verhütung beschäftigt. Folien hier.

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Dritter Workshop in Hildesheim bei den Aktionstagen „Gesellschaft macht Identität“ im November 2012:

„Verhütung ist Frauensache. Hormone nehmen (nur die sind sicher) und fertig. Vielleicht noch ein Kondom dazu, aber das geht doch sowieso leicht kaputt.“ – Alles Unfug!
Dieser Workshop räumt nicht nur mit gängigen Missverständnissen über Körperfunktionen und Verhütungsmethoden auf, sondern beleuchtet auch die bedenklichen Auswirkungen von unnötiger Medikamentierung weiter Teile der Gesellschaft.

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Beim FLT*Fest 2012 gab es einen Workshop zum Thema mit folgender Beschreibung:

Sichere Verhütung ohne künstliche Hormone funktioniert – wenn man weiß, worauf es ankommt. Hier ist die Gelegenheit zum lockeren Austausch mit vielen Tipps, die im Biologieunterricht und in pharmakonzernfinanzierten Infobroschüren leider nicht auftauchen. Gern diskutieren wir auch die gesundheitlichen und gesellschaftspolitischen Implikationen, welche die oft unterschätzten Nebenwirkungen von Pille & Co. mit sich bringen – und fragen uns, warum die Freude am Wunderwerk Körper so wenig verbreitet ist und Kampagnen gegen die Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten zuweilen ins Leere laufen.

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Beim UWE 2012 gab es einen Workshop zum Thema mit folgender Beschreibung:

Ziel-/Altersgruppe:
* Frauen, die ab sofort oder für später sichere Alternativen zu Pille/Stäbchen/Pflaster/Spritze/Hormonspirale suchen
* Frauen, die aus Freude am eigenen Körper oder zu diagnostischen Zwecken ihren Zyklus genauer beobachten möchten
* Männer, denen die chauvinistische Einstellung „Verhütung ist Frauensache“ fremd ist und die im Gespräch mit ihrer (künftigen) Partnerin kompetent verschiedene Methoden vergleichen und vielleicht sogar bei der Zyklusaufzeichnung behilflich sein möchten
* alle, die wissen wollen, „wie denn das jetzt mit dem Eisprung“ und „wann es gefährlich“ ist.
* (angehende) Lehrer(innen) für Biologie

Die weibliche Fruchtbarkeit – ein Rätsel? Nicht doch! Mit der richtigen Methodik kann man unabhängig von der Zykluslänge ziemlich genau herausfinden, was gerade passiert. Das Wissen über unfruchtbare und fruchtbare Zeiträume kann direkt zum Erreichen oder zur Vermeidung einer Schwangerschaft angewendet werden, und zwar ganz ohne Esoterik, nur mit wissenschaftlich untermauerten Regeln.

Dieser Workshop soll zum Einen überblicksartig in die faszinierende Welt des weiblichen Zyklus und seiner Beobachtung einführen und zum Anderen Verhütungsmittel beleuchten, die ohne künstliche Hormone auskommen und sich daher für die Verhütung während der fruchtbaren Tage eignen. Richtig angewendet liegen diese Methoden in puncto Sicherheit mit den hormonellen Kontrazeptiva gleichauf oder übertreffen sie sogar. Nebenwirkungen und Spätfolgen (manche chronische Erkrankungen sind in der Diskussion) entfallen bei nicht-hormonellen Kontrazeptionsmethoden; preisgünstiger sind sie ohnehin.

Ziel ist insbesondere, (beispielsweise durch einseitige Aufklärung oder schlechten Schulunterricht entstandene) Wissenslücken über Verhütung zu kompensieren und somit wohldurchdachte Verhütungsentscheidungen zu ermöglichen.

Zum Inhalt:
* unregelmäßige Zyklen oder Lebensgewohnheiten – nur selten ein Problem
* Temperaturmessung – der Teufel steckt im Detail
* Östrogenzeichen – Schleim oder Muttermund, das ist hier die Frage
* unfruchtbare Zeit vor und nach dem Eisprung – hopp und weg
* Verhütung in der fruchtbaren Zeit – Kondome, Diaphragma, Portiokappe müssen alle genau passen
* für Frustrierte oder Paranoide – Kupferkette und -spirale
* die unerwartete Panne – Spirale danach statt Pille danach

Menschen mit und ohne Erfahrung sind gleichermaßen willkommen, denn der Austausch steht im Vordergrund.